„Damals habe ich das ein oder andere Spiel für Verl ll gegen den SCP gemacht. Schön war das nie.“
Sport-Club Plauderstunde
mit Torhüter Robin Brüseke
In unserer neuen Interview-Reihe plaudern wir regelmäßig mit Menschen in unserem Verein. Nachdem Markus Kleine-Tebbe im Dezember den Anfang gemacht hat, sprechen wir diesmal mit Torhüter Robin Brüseke über Hallenfussball, seine Profikarriere und den SC Peckeloh.
Robin, du hast 218 Spiele in der 3. und 4. Liga bestritten, bist 2x im DFB-Pokal Man of the Match geworden. Jetzt endlich auch Altkreis-Hallenmasterssieger, herzlichen Glückwunsch!
„Vielen Dank, dieser Titel fehlte mir natürlich noch in meiner Sammlung! Spaß bei Seite, das Feeling beim Masters ist schon schön, wenn man sieht wie viele Peckeloher dabei sind und was es ihnen bedeutet!“
Mit Hallenfussball kennst du dich bestens aus, du hast in den vergangenen Monaten Montagsabends erfolgreich in der Kleinfeldliga "Icon League" an der Seite einiger bekannter Namen wie Simon Terodde oder Danny Latza gespielt. Wie kam es dazu?
„Das stimmt! Das Team von The Pack besteht zu einem Großteil aus Jungs mit Schalke 04 Vergangenheit. Sie haben dann einen Keeper gesucht und da ich über ein, zwei Ecken noch Kontakte aus meiner aktiveren Zeit dorthin habe, klingelte irgendwann mein Handy. Als Schalke 04 Fan seit ich denken kann natürlich doppelt schön für mich.“
Das Final 8 der Icon League in München vor über 11.000 Menschen in der Halle und gut 230.000 Zuschauern im Livestream war sicher ein tolles Erlebnis. Welches Stadion, welche Stimmung hat dich in deiner Profikarriere am meisten beeindruckt?
„Absolut irre was bei der Icon League auf die Beine gestellt wurde! Wenn ich an meine Zeit draußen auf dem Platz zurückdenke, waren das Münchener Olympiastadion, der Betzenberg, aber auch der Aachener Tivoli schon besondere Erfahrungen. Die DFB Pokal Heimspiele in Verl sind aber auch ganz vorne mit dabei. 5000 Zuschauer, enges, neues Stadion, das ist auch sehr besonders.“
Was würdest du heute als das größte Highlight deiner Karriere bezeichnen?
„Sicherlich den Aufstieg in Liga 3 und die Siege über Augsburg und Kiel im DFB Pokal. Die Erinnerungen bleiben definitiv für immer!“
Deinem Heimatverein, dem SC Verl, bist du fast deine ganze Karriere über treu geblieben, was heutzutage eher die Ausnahme ist. Gab es nie die Möglichkeit eine neue Herausforderung anzugehen oder hast du dich in deiner Heimat so wohl gefühlt?
„Ich wusste zu jeder Zeit was ich an Verl habe, habe Verein und Umfeld sehr viel zu verdanken gehabt und war deshalb schon sehr glücklich dort. Natürlich gab es auch mal Möglichkeiten mich zu verändern, speziell im Jahr des Aufstiegs und nach der ersten Saison in Liga 3. Ich habe immer versucht alle Faktoren in meine Entscheidungen mit einzubeziehen und letztendlich hat mir mein Gefühl immer gesagt „Es läuft doch super für dich, du spielst, du bist erfolgreich, du hast einen Verein mit dem du dich identifizierst, warum also verändern?““
Stimmt es, dass du fast mal als Profi bei Arminia Bielefeld gelandet wärst?
„Ja das stimmt. Zur Saison 2023/2024, als Arminia in die 3. Liga abgestiegen war und ich bei RW Ahlen unter Vertrag stand, war eigentlich schon alles geklärt zwischen mir und Arminia Bielefeld. Am Ende haben dann Kleinigkeiten dafür gesorgt, dass der Wechsel im letzten Moment noch geplatzt ist.“
Im vergangenen Sommer hast du dich dann entschieden mit 30 Jahren deine Profikarriere zu beenden, was waren die Gründe dafür?
„Irgendwann muss man sich auch etwas intensiver mit der Karriere nach der Karriere beschäftigen und an dem Punkt war ich dann angekommen. Ich habe nie komplett auf die Karte Fußball gesetzt, das ist in meinen Augen absolut fahrlässig und das würde ich niemandem raten. Dafür geht es in dem Geschäft einfach alles zu schnell. Heute bist du oben, morgen kann es schon wieder ganz anders aussehen.
Deshalb hab ich entschieden meinen Fokus jetzt auf meine Zeit nach dem Fußball zu legen. Die Entscheidung bereue ich auch absolut nicht.“
Zum Glück hast du deine Handschuhe nicht komplett an den Nagel gehängt und bist ans Telefon gegangen als Arno Hornberg dich im Juli, als wir große Not auf der Torhüterposition hatten, angerufen hat. Sei ehrlich, musstest du den SC Peckeloh erstmal googeln bevor es das erste Gespräch gab?
„Googlen auf keinen Fall, dafür habe ich zwischen 2011-2014 zu viele Punkte an Peckeloh verloren. Damals habe ich das ein oder andere Spiel für Verl ll gegen den SCP gemacht. Schön war das nie (lacht).“
Nach einem halben Jahr beim SCP: Wie ist dein Eindruck von unserem Verein und der Mannschaft?
„Sehr positiv, es gibt viele Parallelen zu dem, was ich an Verl früher so geschätzt habe. Am Gelände hilft jeder jedem, alle sind füreinander da, leben den Verein! Sowas mag ich! Die Mannschaft hat mich super aufgenommen, wir haben eine gute Qualität in der Truppe und können das hoffentlich in der Rückserie noch mehr in Punkte umwandeln als wir es in der Hinrunde geschafft haben. Wo es uns dann hinführt, das wird man sehen.“
Du hast jedes Westfalenliga-Spiel in der Hinrunde über 90 Minuten bestritten, deine beste Saisonleistung aber wohl im Westfalenpokal gegen Arminia Bielefeld gezeigt. Hat es da nicht noch mal in den Fingern gejuckt, regelmäßig gegen solche Gegner und vor solchen Kulissen zu spielen?
„WIR haben da als Team eine richtig gute Leistung gezeigt! Jeder einzelne hat alles auf dem Platz gelassen, am Ende zeigt sich dann leider, warum die Arminia ein paar Etagen weiter oben spielt als wir. Für uns Spieler und den Verein aber trotzdem ein riesen Erlebnis! Für mich persönlich schön, weil mein Ex-Coach Mitch Kniat dort an der Linie steht und ich auch 2-3 Spieler noch aus Verler Zeiten gut kenne.
Alles in allem wäre es super wenn wir solche Spiele jede Woche hätten, aber dafür hätte ich vor der Saison eine andere Entscheidung bzgl. meiner Zukunft treffen müssen. Und da ich meine Entscheidung wie gesagt bewusst so getroffen habe, ist es schon gut so wie es ist. Außerdem wer sagt denn, dass der Club nicht nächstes Jahr wieder die Möglichkeit auf so ein „Spiel des Jahres“ hat. Dafür zu sorgen haben wir ja noch in eigener Hand.“
Über weitere Highlights wie das Arminia-Spiel im September letzten Jahres würden wir uns natürlich alle sehr freuen. Warten wir mal ab, was uns die Zukunft bringt. Vielen Dank für das Interview, Robin!
Peckeloh, 10.01.2025 / TK